Anschlagkante korrigieren

Verflixt und im wahrsten Sinne des Wortes wie zugenäht ist die Sache mit der Anschlagkante meines aktuellen Tuches verlaufen. Ich hatte trotz größter Mühewaltung mit dem feinen Mohairgarn nicht locker genug angeschlagen und nun, mit dem fertigen himbeerroten Gespinst in den Händen zeigt sich, was ich die ganze Zeit über nicht habe wahr haben wollen: Die untere Kante sieht aus wie zusammengezogen und ist gut eine Hand breit schmaler als der Rest des Schals.

Wie mich das wurmt! Schon meldet sich die leise Stimme im Hinterkopf die mich wissen lässt, dass ich einen dermaßen unperfekten Schal ungeachtet aller investierten Kosten und Mühen nie werde tragen wollen. Also bleibt nur die mutige Flucht nach vorne: Die störende Kante muss geändert werden.

Eine erste schnelle Recherche im Internet ergibt, dass das keinesfalls geht. Soso. Ich suche stattdessen nach Wegen, ein Strickstück zu verlängern und werde fündig: Gleich an mehreren Stellen steht beschrieben, wie man das Gewirk kurz vor dem Bündchen auseinander trennt und die Maschen geschickt wieder auffängt.

Mit einer stumpfen Nadel mit einem kontrastfarbenen Faden suche ich mir zwei Reihen unterhalb des Anschlagrandes (den ich nun oben halte) die erste Masche am rechten Rand und steche hinein. Von dort aus folge ich akribisch den Maschen dieser Reihe und nehme sie einzeln auf die Nadel auf (bzw. fädele den Faden in immer derselben Weise von hinten nach vorne durch jede hindurch). In meinem Falle kann ich wegen der Luftigkeit der Maschen hierfür gleich die Rundstricknadel nehmen, die ich auch zum Weiterstricken benutze, bei einem engmaschigeren Gewirk wird das wahrscheinlich nicht klappen und der Umweg über den Faden notwendig werden.

Nun trenne ich als erstes ungefähr zehn Zentimeter vom rechten Rand entfernt den Faden der nächst folgenden Reihe durch. Dieser Schritt ist wichtig, benötige ich doch diese Fadenlänge, um das Garn später ordnungsgemäß zu sichern und zu vernähen. Erst nachdem ich dieses Ende also bis zur Randmasche heraus gezogen und gefummelt habe, schneide ich den Rest des Strickstücks oberhalb der aufgenommenen Maschen durch. Dabei achte ich peinlichst genau darauf, nur ja keine meiner gesicherten Maschen zu verletzen.

Nun kann ich die gesicherten Maschen ohne Probleme vom Faden her aufnehmen bzw. habe sie in meinem Fall ja schon direkt auf der richtigen Nadel liegen, kann die Wolle am Rand neu ansetzen und die beiden abgeschnittenen Reihen erneut stricken. Und dann: abketten. Gaanz locker!

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