Trunkenheit an der Nadel
Nie erfährt man in Strickkursen etwas über die wirklich bewegenden Fragen des Lebens: Wie strickt es sich z.B. unter akutem Alkoholeinfluss? Also bleibt nur der Selbsttest, und die heutige Familienfeier anlässlich des Geburtstags meines Mannes ist eine hervorragende Gelegenheit dafür. Ein Prosecco zum Apperitiv, Wein zum Essen und ein Grappa auf Kosten des Hauses zum Abschluss kennzeichneten unseren Besuch beim Stammitaliener. Hick! Und das, wo ich doch so selten Alkohol trinke…
Es ist ein KAL, ein Knit-A-Long, ein Dreieeckstuch mit moderat schwierigem Muster, und ich beschließe spontan, dass ich die letzten drei Rück-, Hin- und Rückrunden schon noch im vorherrschenden Gemütszustand bewältigen könne. Ein beherzter Griff zu den Nadeln, und schon beginnt das Sortieren. Wo war ich gleich? Wie geht es weiter? Ich stochere nach der ersten Masche wie ein Speerfischer im trüben Gewässer nach der Beute. Yep, da ist sie! Abstricken, langsam, geschafft! Nächste Masche: Da ist sie… ups, da war sie… von der Nadel geflitscht…. es dauert einen Moment, bis ich sie mit konzentrierter Mine wieder zurück auf die Nadel geschubst habe. Du entkommst mir nicht! Also erneut: nächste Masche, puh, geschafft!
Inzwischen stellt sich eine ungeahnt gelassene Haltung ein. Ich kriege dich… oder auch nicht… Die Lockerheit, zu der ich mich sonst ermahnen muss, stellt sich plötzlich wie von selber ein. Ich stricke, ohne mir Sorgen zu machen. Konzentriert, aber unverkrampft. Oh wei…
Am Ende bin ich klug genug, nach der bestandenen Härteprobe in der Rückrunde mit lauter im Wesentlichen linken Maschen das Handtuch zu werfen und die letzten beiden Reihen auf den Folgetag zu verschieben. Es geht doch nichts über eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Grenzen.
Gute Nacht allen Strickerinnen und Strickern! Prost!
Es ist ein KAL, ein Knit-A-Long, ein Dreieeckstuch mit moderat schwierigem Muster, und ich beschließe spontan, dass ich die letzten drei Rück-, Hin- und Rückrunden schon noch im vorherrschenden Gemütszustand bewältigen könne. Ein beherzter Griff zu den Nadeln, und schon beginnt das Sortieren. Wo war ich gleich? Wie geht es weiter? Ich stochere nach der ersten Masche wie ein Speerfischer im trüben Gewässer nach der Beute. Yep, da ist sie! Abstricken, langsam, geschafft! Nächste Masche: Da ist sie… ups, da war sie… von der Nadel geflitscht…. es dauert einen Moment, bis ich sie mit konzentrierter Mine wieder zurück auf die Nadel geschubst habe. Du entkommst mir nicht! Also erneut: nächste Masche, puh, geschafft!
Inzwischen stellt sich eine ungeahnt gelassene Haltung ein. Ich kriege dich… oder auch nicht… Die Lockerheit, zu der ich mich sonst ermahnen muss, stellt sich plötzlich wie von selber ein. Ich stricke, ohne mir Sorgen zu machen. Konzentriert, aber unverkrampft. Oh wei…
Am Ende bin ich klug genug, nach der bestandenen Härteprobe in der Rückrunde mit lauter im Wesentlichen linken Maschen das Handtuch zu werfen und die letzten beiden Reihen auf den Folgetag zu verschieben. Es geht doch nichts über eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Grenzen.
Gute Nacht allen Strickerinnen und Strickern! Prost!
Hihi, so hab ich das noch nie gesehen. Promillegrenzen beim Stricken mit vorübergehendem Entzug der Nadeln ;-)
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