Estonian bind-off - Abketten mal anders

Viele Wege führen nach Rom und noch mehr zu einem sauberen Abschluss des fertigen Strickobjektes. Bislang kannte ich zwei Arten des Abkettens: Die gebräuchlichste, bei der zwei Maschen gestrickt und dann die erste über die zweite gehoben wird, und die etwas abgewandelte, die es möglich macht, auch die dicken Bommeln der Pomponwolle dem Muster gerecht von der Nadel zu bekommen (Siehe Projekt #3).

Nun aber lerne ich die estländische Variante kennen, und die geht so:
Die erste Masche auf der linken Nadel wird wie zum Rechtsstricken abgehoben, man sticht also von vorne links ein. Die darauf folgende Masche wird ganz normal rechts gestrickt. Nun hat man zwei Maschen auf der rechten Nadel liegen, die man beide wieder auf die linke Nadel zurück schubst und gemeinsam rechts verschränkt abstrickt. Das bedeutet, man sticht von rechts nach links durch beide Maschen hindurch und angelt den neuen Faden von hinten vor den hinteren beiden Beinchen vorbei nach vorne. Nun hat man wieder eine Masche auf der rechten Nadel liegen. Erneut strickt man eine Masche rechts, schubst die beiden Maschen gemeinsam zurück auf die linke Nadel und strickt sie gemeinsam rechts verschränkt ab.

Wer jetzt ein paar Probemaschen abgekettet hat, merkt schon, dass man die Masche eigentlich nicht wirklich zurück auf die linke Nadel hebt, sondern einfach mit der linken Nadel vorne in die beiden Maschen einsticht. Dann liegen beide Nadeln ja schon so, als hätte man die rechte soeben von rechts kommend hinten eingestochen und man kann gleich beide Maschen zusammen abstricken.

Am Ende hat man nur noch eine Masche auf der Nadel, schneidet den Restfaden in der zum Vernähen gebotenen Länge ab und zieht die letzte Masche größer, bis das Garnende hindurch rutscht.

Manche lassen auch einen zweiten Garnfaden parallel mitlaufen. Der wird zu Beginn einfach hängen gelassen wie wenn man am Rand ein neues Knäuel Wolle ansetzt und zusammen mit dem alten Arbeitsfaden mitgestrickt.

Vorteil dieses Abkettens: Es ergibt einen sehr elastischen Rand, der mir besonders bei den Lace-Tüchern wie #6 und #8 sehr zupass kam. Und er geht wirklich einfach!

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