Maschenprobe

Eine Maschenprobe scheint mir vor allen Dingen eines zu sein: lästig! Darauf brennend, die neue Strickanleitung mit der neuen Wolle auszuprobieren, investiert man erstmal zähe Zeit in das Fertigen eines Probestückes, nur um dieses nach kurzem Vermessen wieder aufzuribbeln. Wenn es aber anders als bei einem Schal auf das Einhalten bestimmter Größenangaben ankommt oder wenn ich wissen will, ob ich die in der Anleitung angegebene Wolle problemlos durch eine vorhandene ersetzen kann, erspart die Maschenprobe dennoch spätere Enttäuschung.

Auf einen dritten Grund bin ich beim Fertigen von Projekt #2 gestoßen: Ich war zu Beginn des Schals noch unerfahren mit dem Muster, strickte hoch konzentriert und eher etwas fest. Mit zunehmender Routine jedoch ging die Arbeit lockerer von der Hand - und ebenso wurde das ganze Gewerk lockerer. Das führte dazu, dass obwohl ich die Zahl der Reihen von Block zu Block beibehalten wollte, die Blockstreifen dennoch immer breiter ausfielen. Anfängerfehler.

Heute weiß ich: Ich hätte statt nach der Reihenzahl nach dem Maßband gehen können - oder ich hätte mich bei einer Maschenprobe mit dem mit neuen Muster vertraut machen und mich warm stricken können. Ich bin sicher, nach den ersten 10 bis 15 cm hätte ich meinen endgültigen Strickstil schon gefunden gehabt.

Und so funktioniert's mit der Maschenprobe:
Einfach ein Strickstück von vielleicht 13 x 13 cm stricken. Dieses sollte im Grundmuster sein. Dann zählt man innerhalb eines Quadrates von 10 x 10 cm aus, wie viele Maschen und wie viele Reihen auf dieses Feld entfallen. Prima Hilfsmittel ist eine Schablone, die man auf das Probestück auflegen kann. Die gibt es fertig zu kaufen, man kann aber auch eine aus fester Pappe selber basteln.

a) Du hast eine Strickanleitung, in der eine Maschenprobe angegeben ist.
Du vergleichst deine Probe mit den Angaben. Hast du mehr Maschen und Reihen, musst du eine Nadelstärke größer wählen oder lockerer stricken, sind es weniger Maschen und Reihen, wählst du eine kleinere Nadelgröße oder strickst fester. Geht es darum, eine Wolle durch eine andere zu ersetzen, klappt das, wenn die Maschenprobe mit den Angaben der Anleitung überein stimmt.

b) Du hast nur eine Maßangabe.
Grabe tief in deinen Kenntnissen der Mathematik Unterstufe und fördere die Grundlagen des Dreisatzes wieder hervor. Du hast gerade ausgezählt, wie viele Maschen du für 10 cm brauchst. Wenn du diese Zahl durch 10 teilst, weißt du, wie viele Maschen du für 1 cm anschlagen musst. Jetzt musst du nur noch mit der Breite, die du wirklich brauchst, mal nehmen und weißt, wie viele Maschen du anschlagen musst, damit am Ende alles passt.

Beispiel: Bei deiner Maschenprobe ergeben 13 Maschen 10 cm. Für 1 cm bräuchtest du also 13:10=1,3 Maschen. Dein Schal soll aber nicht einen, sondern 30 cm breit werden. 1,3 x 30 = 39. Du müsstest also 39 Maschen anschlagen, um einen 30 cm breiten Schal zu bekommen.

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